Tauchen – Sicherheit – Buddy-System

Schlagwörter: Tauchen, Sicherheit, Buddy System, Tauchpartner, Zeichensprache

Das oberste Gebot beim Tauchen ist die Sicherheit. Ein wesentlicher Bestandteil ist das Tauchen im Buddy-System. Das bedeutet, dass ihr nie alleine tauchen solltet. Getaucht wird stets mit einem Partner, dem Tauch-Buddy. Taucher und Buddy sind füreinander verantwortlich. Deshalb sollten sie auch stets nahe beieinander tauchen und sich beobachten.

Da wir unter Wasser nicht sprechen können, gehört noch eine kleine, international gültige Zeichensprache dazu.

Vor dem Tauchen

Vor dem Tauchen checken Taucher und Buddy gegenseitig ihre Ausrüstung. Um nichts zu vergessen, kann die folgende Eselsbrücke helfen: „Taucher brauchen saubere Luft“

  • T – Ist die Tarierweste (BCD) richtig angelegt? Verlaufen die Schläuche von Atemregler, Oktopus, Inflator und Finimeter richtig? BCD aufpumpen und alle Ablässe testen.
  • b – Blei – Ist der Bleigürtel fest bzw. ist das Blei sicher im BCD verstaut?
  • s – Schnallen – Sind die Schnallen am BCD fest verschlossen?
  • L – Luft – Ist die Flasche aufgedreht? Funktionstest von Atemregler und Oktopus

Dann kann der Tauchgang beginnen.

Beim Abtauchen

Taucher und Buddy geben sich das ok-Zeichen ►01 und das Zeichen zum Abtauchen ►02. Dabei sollten sich beide im Auge behalten. Wenn einer der Partner Probleme mit dem Druck hat und zurückbleibt, dann muss auch der Buddy warten.

Tauchen-Zeichen-ok-2
01 "ok?" / "ok!"
Tauchen-Zeichen-abtauchen
02 Abtauchen

In der Tiefe

Taucher und Buddy behalten sich stets im Auge und achten aufeinander. Das wird durch das Abfragen „ok“ wiederholt gezeigt.

Taucher und Buddy sollten sich stets sehr nahe beieinander befinden. Im Ernstfall ist einer der Taucher auf die Sauerstoffversorgung seines Buddys angewiesen. Wenn der aber erst gesucht werden muss, dann könnte es zu spät sein.

Wenn ein Taucher keine Luft hat, dann zeigt er das durch das Zeichen ►03 an. Der Buddy stellt ihm dann den Oktopus zur Verfügung oder wechselt sich mit seinem Buddy an dem eigenen Atemregler ab.

Um einen Tauchgang rechtzeitig zu beenden, muss der Druck in der Flasche regelmäßig kontrolliert werden. Zum Beginn des Tauchgangs sollte der Druck ca. 200 bar bis 250 bar betragen. Bei 50 bar (Sicherheitsgrenze) ist der Tauchgang zu beenden. Dafür sollte man aber auch berücksichtigen, dass man rechtzeitig mit dem Aufstieg beginnt und die erforderlichen Sicherheitsstopps berücksichtigt.

Taucher und Buddy zeigen sich regelmäßig den Druck in der Flasche an. Die Abfrage erfolgt mit dem Zeichen ►04. Die Angabe des Drucks erfolgt mit Fingerzeichen in 10-er Schritten. ►05 a-d.

Beispiel 70bar: ►05d

Tauchen-Zeichen-keineLuft
03 keine Luft
Zeichen-wieviel-Luft
04 Abfrage Flaschendruck
Zeichen-Luft-100
05a Anzeige 100 bar
Zeichen-Luft-50
05b Anzeige 50 bar
Zeichen-Luft-20
05c Anzeige 20 bar
05c Anzeige 70 bar
Tauchen-Zeichen-auftauchen
06 Auftauchen
Tauchen-Zeichen-buddy
07 Buddy und Taucher dichter zusammen

Das Ende des Tauchgangs wird dabei von dem Tauchpartner mit dem geringeren Flaschendruck bestimmt.

Taucher und Buddy sollten auch den Augenkontakt zueinander suchen. Damit kann ggf. der Zustand des Buddys eingeschätzt werden. Bei Anzeichen von Verwirrtheit, Müdigkeit oder Unterkühlung muss der Tauchgang abgebrochen werden.

Das Zeichen ►06 zeigt das Ende des Tauchgangs an.

Ausfall der Luftversorgung

Für den Ausfall der Luftversorgung kann es verschiedene Gründe geben:

  • Defekt im Atemregler
  • Vereisung am Ausgang der Flasche (Verdunstungskälte)
  • Luftvorrat aufgebraucht

Welcher der Gründe zutrifft ist in dem Moment egal. Du oder dein Buddy braucht so schnell wie möglich Luft. Daher solltet ihr stets dicht beieinander tauchen.

Der Buddy kann dann die Luft aus dem Oktopus bekommen. Alternativ könnt ihr mit dem Buddy die sogenannte Wechselatmung durchführen. Dabei nimmt jeder der Partner zwei Atemzüge und gibt dann den Atemregler an den Partner weiter.

Wenn dein Buddy, du oder der Tauchlehrer das Gefühl hat, dass ihr zu weit auseinander taucht, dann zeigt er das Symbol ►07.

Beim Auftauchen

Das Auftauchen wird mit dem Zeichen ►06 angezeigt.

Beim Auftauchen müssen wir beachten, dass sich in unserem Körper Stickstoff angereichert hat. Dafür ist der höhere Druck unter Wasser verantwortlich. Die Partialdrücke der Gase (Sauerstoff und Stickstoff) sind in der Tiefe deutlich höher. Die überschüssigen Gase müssen langsam aus unserem Gewebe austreten können. Daher ist es erforderlich, je nach Tauchtiefe Sicherheitsstopps einzulegen.

ACHTUNG! ⇒ Beim Auftauchen niemals die Luft anhalten! Beim Auftauchen solltet ihr ruhig und gleichmäßig atmen.

Wenn wir z.B. in einer Tiefe von 20 m einatmen, dann passiert das bei einem Druck von 3 bar, also dem dreifachen des Normaldrucks. Das eingeatmete Luftvolumen ist also auf 1/3 komprimiert. Wenn wir jetzt die Luft anhalten würden, dann würde sich das eingeatmete Volumen bis zur Oberfläche verdreifachen. Dabei könnten Lungenbläschen platzen.

vergleiche Gesetz von Boyle-Mariotte

Kugelvolumen

kugel-r-d
08 Kugel

{\huge{{V}_{Kugel}}=\frac{4}{3}\pi \cdot {{r}^{3}}=\frac{1}{6}\pi \cdot {{d}^{3}}   }

Das Volumen der Kugel ist proportional zum Kubik des Radius r bzw. des Durchmessers d.

V ~ r3

Verdoppelt sich das Volumen, dann vergrößert sich der Radius um den Faktor {\large \sqrt[3]{2}\,\approx 1,26 } 

Ver-n-facht sich das Volumen, dann vergrößert sich der Radius um den Faktor {\large \sqrt[3]{n} }

Die Darstellung der Vergrößerung von Lunge und Kugel in den Bildern ►09/10a ist maßstabsgetreu, die der Wassertiefe natürlich nicht.

09 Volumina in verschiedenen Tiefen
10a Luftblase in verschiedenen Tiefen
10b aufsteigender Luftballon

Wenngleich die Zunahme der Volumina auf den ersten Blick nicht so dramatisch aussieht, so müssen wir berücksichtigen, dass sich auch die Größe der Oberfläche ändert. Die Oberfläche ist für den Zusammenhalt und die Stabilität des Gewebes verantwortlich.

{\large {{A}_{Kugel}}=4\pi \cdot {{r}^{2}}=\pi \cdot {{d}^{2}}}

Den Tabellen ►11/12 sind die Veränderungen von Volumen, Oberfläche und Radius einer Kugel zu entnehmen.

Tabelle ►11 geht von einer Tauchtiefe von 20 m aus. In Tabelle ►12 startet die Berechnung bei einer Tauchtiefe von 40 m. Der erste Tauchkurs, der OWD (open wather diver) erlaubt eine Tauchtiefe bis 18 m.  

11 Tab-20 m
12 Tab-40 m

Auftrieb und Tauchtiefe

Die verschiedenen Drücke in den verschiedenen Tiefen haben aber auch einen großen Einfluss auf unseren Auftrieb.

Je tiefer wir tauchen, desto größer der Druck. Damit verkleinern sich die Volumina unserer Lunge, aber auch die Luft im BCD und die Luftbläschen im Neopren werden stärker zusammengedrückt. Unser Auftrieb wird kleiner. Daher müssen wir mit zunehmender Tiefe auch Luft in unserm BCD nachfüllen.

Umgekehrt verhält es sich beim Auftauchen. Je näher wir der Oberfläche kommen, desto mehr dehnen sich die Luftbläschen in unseren Lungen, die Luft im BCD und im Neopren aus. Unser Auftrieb nimmt zu. Daher müssen wir Luft aus unserem BCD ablassen, um nicht immer stärker in Richtung der Oberfläche beschleunigt zu werden.